Wie entstand NLP?
Als sich Anfang der 1970er Jahre an der Universität von Kalifornien der Psychologe Richard Bandler und der Linguist John Grinder zu einem Forschungsprojekt zusammenschlossen, entwickelten sie gemeinsam eine Methode, die sie Neurolinguistisches Programmieren, kurz NLP, nannten. Die Methode zielt auf die wechselseitige Beeinflussung von Sprache und Verhalten ab, wobei die Psychologie davon ausgeht, dass unser Verhalten mit unserem neuronalen Netzwerk in Verbindung steht, also von äußeren Reizeinflüssen bestimmt ist. Dieses Verhalten könnte man bewusst stimulieren bzw. manipulieren, wenn man die verwendete Sprache gezielt darauf ausrichtet. Schnell sprach sich die Methode herum und wurde in den USA hauptsächlich für Führungskräfte genutzt, die ihre Mitarbeiter erfolgreich leiten wollten.
Was ist NLP?
Das Neurolinguistische Programmieren wurde von dem Psychologen Richard Bandler und dem Linguisten John Grindler in Santa Cruz in den 70er-Jahren unter Einfluss des Systemikers Gregory Bateson und der systemischen Familientherapeutin Virginia Satir entwickelt. NLP war ursprünglich als ein Verfahren der Kurzzeit-Psychotherapie entwickelt worden und vereinte zunächst Elemente aus unterschiedlichen therapeutischen Ansätzen, wie z. B. der Familientherapie, Hypnotherapie und Gestalttherapie. Spätere Vertreter reduzierten jedoch dieses Verfahren auf die Erforschung der menschlichen Kommunikation. Thies Stahl, ein bekannter Psychologie und Psychotherapielehrer, übersetzte das Buch von Bandler und Grinder und brachte NLP nach Deutschland. Er fasst die wichtigsten Grundannahmen des NLP wie folgt zusammen:
Grundannahmen des NLP
- Menschen reagieren nicht auf die äußere, tatsächliche, Umwelt, sondern auf ihre subjektive Wahrnehmung der Welt.
- Geist und Körper als Teile des kybernetischen Systems stehen in Wechselwirkung zueinander.
- Da ein System immer von dem flexibelsten Element bestimmt wird, bedarf dieses vieler Verhaltensmöglichkeiten.
- Ein Mensch ist von Natur aus darauf ausgerichtet, immer die bestmögliche Wahl auf der Basis der für ihn verfügbaren Informationen zu treffen.
- Jedes Verhalten basiert auf einer positiven Absicht und ist zumindest in einem bestimmten Kontext von Vorteil.
- In der Kommunikation gibt es keine Fehler oder Versagen, sondern ein Feedback für den Einzelnen.
- Wenn ein Mensch etwas Bestimmtes lernen kann, ist dies allen Menschen grundsätzlich möglich.
- Menschen können jede gewünschte Veränderung erreichen, weil alle Ressourcen dazu in ihnen vorhanden sind.
Basierend auf den Erkenntnissen der Systemtheorie, Neurophysiologie, Linguistik und Psychologie entstanden verschiedene Modelle und Techniken des NLP, die die Kommunikation, die Selbstentfaltung und die Wahrnehmung verbessern sollen. NLP kann einzeln, aber auch in Gruppen angewendet werden.
Techniken des NLP
Das NLP arbeitet im Wesentlichen mit den Techniken „Pacing“ und „Leading“.
Pacing
Der Begriff „Pacing“ kommt aus dem Amerikanischen und bedeutet so viel wie Schrittmacher, ähnlich einem Herzschrittmacher. Menschen mit gleichem Pace bewegen sich im selben Rhythmus, mit den gleichen Schwingungen, sind im „Rapport“, wie es NLP-Trainer nennen, sie haben eine gemeinsame Basis. Beim Pacing ist es wichtig, einen guten Draht zueinander herzustellen, positive Schwingung zu ermöglichen, Empathie für den anderen zu entwickeln, sich dem anderen anzunähern, sich auf dessen Ebene zu begeben. Bandlers und Grinders Methode setzt auf dieser Ebene an, damit der Klient erst einmal dort abgeholt wird, wo er steht, bevor eine aktive und gezielte Beeinflussung durch den NLP-Trainer stattfindet. Das Pacing schafft Vertrauen zwischen Kommunikationspartnern. Sobald das erreicht ist, kann ein Rapport entstehen. Ein guter NLP-Trainer kann über verschiedene Ebenen pacen: Mimik/Gestik, Körperhaltung, Atmung, Stimmlage, Lachen, Kleidung, Lebensstil, etc. Auch Glaubenssätze, innere Einstellungen und Werte kann man pacen. Selbst im täglichen Leben pacen wir unbewusst, wenn Menschen z. B. ihr Verhalten aufeinander abstimmen. Man kann es bei Liebespaaren oder bei Menschen mit gemeinsamen Ritualen (Rauchen beispielsweise) sehr gut beobachten; auch bei Menschen, die sich in der Kommunikation (auf diversen Ebenen) aneinander anpassen.
Leading
Der Begriff „Leading“, ebenfalls aus dem Amerikanischen, beschreibt das Führen von Menschen. Beim NLP wird Wert darauf gelegt, dass vor dem Leading das Pacing stattgefunden hat, um eine synchrone Ebene zu finden. Vor dem Leading muss ein Rapport stattgefunden haben, um ein problemloses Leading zu ermöglichen. Wenn der Klient Widerstand zeigt, muss der Trainier ihn wieder behutsam pacen, um erneut einen Rapport zu erzeugen. Es gibt verschiedene Wege des Leadings:
a) Appell:
Ein Mensch setzt verbal einen Impuls, der andere folgt ihm. Das kann konkret und gewollt oder auch unbewusst geschehen.
b) gezielte Fragen:
Ein guter Coach hat eine Reihe von motivierenden und vertrauensbildenden Fragen zur Verfügung, mit deren Hilfe er den Klienten behutsam führen kann.
Win-Win-Modell
Gezieltes Konfliktmanagement gestattet zwei Gewinner eines Konfliktes – dabei soll es weder um einen faulen Kompromiss noch um ein halbherziges Einlenken innerhalb des Konfliktes gehen, sondern von beiden Seiten als kreative Herausforderung verstanden werden, eine Lösung zu finden, mit der am Ende beide Seiten zufrieden sind. Ist dies gegeben, verlieren die Konfliktbeteiligten keine Energie durch ein Kräfte vergeudendes emotionales Tauziehen. Darüber hinaus gelingt es ihnen auf diese Weise auch, sich in den Konfliktpartner hineinzuversetzen und über den eigenen Tellerrand hinwegzusehen. Schaffen es beide Seiten, eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten, werden sie doppelt belohnt, zum einen mit dem Erfolg, ein Problem gemeinsam gemeistert zu haben und zum anderen, dass Ressourcen für künftige Begebenheiten erarbeitet wurden, die dann erfolgreich angewendet werden können.
Anwendungsbereiche des NLP
Wenn man es genau betrachtet, wendet fast jeder Mensch mehr oder weniger unbewusst NLP-Techniken zur Weiterentwicklung des eigenen Verhaltens an. Diese können sowohl in Arztpraxen Anwendung finden als auch in der Politik, im Verkauf, in der Werbebranche, beim Training, etc. NLP gibt also jedem Menschen die Möglichkeit, individuell Kommunikation zu verbessern und selbst gesteckte Ziele zu erreichen. NLP kann praktisch in jedem Lebensbereich Anwendung finden, wenn es darum geht, ein erlerntes Verhalten zu hinterfragen und zu verändern.
Beeinflussung von Verhaltensmustern
Vor die Fremdmanipulation hat das NLP die Eigenmanipulation gesetzt
Der Begriff „Manipulation“ ist in diesem Zusammenhang keinesfalls negativ wertend zu sehen. Es geht lediglich um die Möglichkeit der Beeinflussung. In unserem Umgang mit anderen können jahrelang erlernte Verhaltensmuster, die nichts anderes als Reiz-Reaktionssysteme sind, unter Umständen zu Schwierigkeiten und Barrieren führen. Verknüpfen wir beispielweise mit bestimmten Handlungen negative Erfahrungen, kann unsere Reaktion selbst bei einem Menschen, der beste Absichten hat, trotzdem negativ ausfallen. Im Berufsleben, wo es auf vorurteilsfreien Umgang mit anderen Menschen ankommt, kann sich das als belastend und hemmend auswirken. Also gilt es, solche Muster zu erkennen und zu durchbrechen.
NLP Seminare und ihre Inhalte
Zunächst lernen Seminarteilnehmer sich selbst einschätzen, also ihre eigenen dominanten Wahrnehmungskanäle erkennen. Dann bekommen sie das Rüstzeug, woran man treffsicher die Wahrnehmungskanäle anderer erkennen kann, nämlich an der Blickrichtung der Augen. Weiß man nun, auf welchem Wahrnehmungskanal der andere offen ist, kann man seine Sprache gezielt daraufhin abrichten. Bei visuellen Menschen bietet es sich dabei an, viel in Bildern zu sprechen und Verben des Sehens zu benutzen. Vor allem im Verkauf wird diese Technik gerne angewandt. Sie lernen alles über die Wahrnehmungskanäle, über die dazugehörigen Sprachmuster, über Eigenmanipulation und letztendlich auch darüber, wie Sie andere durch Spiegeln und Ankern gezielt beeinflussen können. Gute NLP-Seminare sind stufenförmig aufgebaut und führen über die Grundstufe zum Practitioner, danach zum Master und weit darüber hinaus. Mit Zertifikaten können Sie Ihre Fähigkeiten in der Firma nachweisen.
Umprogrammieren mit NLP
Verhaltensveränderungen durch neue Verknüpfungen
Das NLP geht davon aus, dass wir Menschen über verschiedene Wahrnehmungskanäle lernen. Der eine hört mehr, der andere sieht besser, der nächste möchte eher fühlen. Je nachdem, was bei uns ausgeprägt ist, sind wir auditive, visuelle oder kinästhetische Menschen. Wissen wir erst einmal unseren Wahrnehmungskanal, können wir über diesen negative Verknüpfungen „umprogrammieren“, zum Beispiel eine Spinnenphobie. Ein visueller Mensch hat beispielsweise panische Angst vor Spinnen. Ihm nun zu sagen, dass Spinnen harmlos sind, nützt nicht viel. Damit spräche man seinen auditiven Kanal an, der für ihn zweitrangig ist. Wenn man ihm aber Bilder von Spinnen in einem positiven Zusammenhang vorlegt, zum Beispiel Spinnencartoons mit niedlichen Mützchen oder ähnliches, dann kann der visuelle Typ das ursprüngliche Muster: Spinne = hässlich = Angst durch ein neues Muster: Spinne = niedlich = harmlos ersetzen.