Allgemeines zur Pflege
Die Pflege ist durch die Coronapandemie besonders wichtig geworden. In Deutschland gibt es zahlreiche Pflegeberufe. Die Pflegekräfte arbeiten in verschiedenen Bereichen und medizinischen Einrichtungen. Die wichtigsten Berufe sind Krankenpfleger, Altenpfleger, Kinderkrankenpfleger, Hebammen und Pflegekräfte auf der Palliativstation. Es gehört zum beruflichen Alltag von Pflegekräften, infektiöse Menschen zu pflegen und zu behandeln. In der Coronapandemie sind die Vorschriften verschärft worden. Hygienevorschriften und andere Anweisungen haben dazu geführt, dass die Arbeitsabläufe in medizinischen Einrichtungen umgestellt wurden. Die Belastung in den Pflegeberufen ist rapide gestiegen. Die Pflegekräfte mussten jeden einzelnen Schritt genau überlegen und welche Schutzvorkehrungen beachtet werden müssen. In manchen medizinischen Bereichen und Abteilungen wurden die einzelnen Abläufe optimiert und die Absprache mit den anderen Pflegekräften und Ärzten intensiviert.
Die Coronapandemie hat eindeutig gezeigt, wie wichtig die Pflege und die verschiedenen Pflegeberufe für das Land sind. Zur Anerkennung und Wertschätzung haben die Menschen zu bestimmten Zeitpunkten applaudiert. Allerdings ist das nicht ausreichend. Die Pflegekammern fordern eine Pflegereform und eine bessere Bezahlung für Pflegeberufe.
Vor der Pandemie lag der Fokus der medizinischen Einrichtungen auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Die Pandemie hat gezeigt, dass in erster Linie die Arbeitsbedingungen, eine gute Bezahlung und Menschlichkeit eine viel wichtigere Rolle spielen.
Entwicklungen und Veränderungen
Im vergangenen Jahr ist der Mindestlohn in der Pflege auf 15,40 € gestiegen. In der Pflege gibt es seit vielen Jahren einen Fachkräftemangel. Durch die Coronapandemie ist dieser Fachkräftemangel jedoch systemrelevant geworden. In der Bevölkerung hat die Coronapandemie zu einem Umdenken geführt. Die Menschen befürchten, dass sie durch das Virus pflegebedürftig werden. Dadurch steigt automatisch die Anerkennung für die Pflegeberufe. In der Gesellschaft hat die Pflege heute einen viel höheren Stellenwert. Teile der Bevölkerung zeigen sich solidarisch mit den Pflegekräften und fordern mehr Wertschätzung und Anerkennung.
Gibt es Forderungen?
Pflegekammern und Pflegefachkräfte haben mehrere Forderungen an die Bundesregierung. Es ist wichtig, dass die medizinischen Einrichtungen genügend Personal zur Verfügung haben. Zudem sollte die medizinische Ausstattung verbessert werden. Die Pflegekammern fordern zudem, dass Pflegeberufe als systemrelevant eingestuft und an zukünftigen Entscheidungen beteiligt werden. In erster Linie ist eine bessere Bezahlung besonders wichtig, um die Vakanzen in den medizinischen Bereichen zu reduzieren. Während der Coronapandemie haben viele Pflegekräfte gekündigt und die Branche gewechselt.
Welche Entscheidungen hat die Bundesregierung getroffen?
Die Bundesregierung hat einen Pflegebonus beschlossen. Für diesen Pflegebonus wurden eine Milliarde an Pflegepersonal ausgeschüttet. Allerdings hat nicht jede Pflegekraft von diesem Bonus profitiert. Pflegefachkräfte in normalen Kliniken oder Rettungssanitäter wurden hierbei nicht berücksichtigt. Über 830 Krankenhäuser haben den Pflegebonus in 2021 erhalten. Pflegekräfte auf der Intensivstation haben einen einmaligen Bonus von bis zu 3.300 € erhalten. Pflegekräfte, die in der Langzeit- und Altenpflege arbeiten, haben einen Bonus von maximal 550 € bekommen. Hierfür mussten sie aber nachweisen, dass sie zwischen November 2020 und Juni 2022 in einer Pflegeeinrichtung tätig waren (drei Monate mindestens). Eine Fachpflegekraft hat einen maximalen Bonus von 1.700 € erhalten. Die medizinischen Einrichtungen hatten bis Ende Dezember 2022 Zeit, den Bonus an die beschäftigten Pflegekräfte auszuzahlen.
Die Pflegekräfte mussten keinen Antrag für den Pflegebonus stellen. Über den Arbeitgeber wurden die Boni direkt ausgeschüttet.
Wo gibt es Vakanzen?
In der Coronapandemie haben zahlreiche Pflegekräfte ihren Job gekündigt. Pflegeeinrichtungen, Altenheime und Krankenhäuser sind vom Fachkräftemangel in der Pflege besonders betroffen. Experten vermuten, dass der Bedarf an Pflegekräften in Zukunft weiter ansteigen wird.
Viele Experten vermuten, dass es an der schlechten Bezahlung liegt. Die Bezahlung ist für die Arbeit zu gering. Allerdings ist die schlechte Bezahlung nicht der Hauptgrund, warum immer mehr Pflegekräfte während der Pandemie den Job gekündigt und die Branche gewechselt haben. Der Hauptgrund für Vakanzen ist die schwere Arbeit. Neben der schweren Arbeit arbeiten Pflegekräfte im Schichtbetrieb und müssen bei Krankheit oft Überstunden machen. In manchen medizinischen Einrichtungen musste sich eine Pflegekraft um 25 Patienten kümmern. Die Pflegekräfte waren überlastet und konnten die Arbeit alleine gar nicht schaffen. Durch die schlechten Arbeitsbedingungen hat die allgemeine Pflege der Patienten darunter gelitten. Es gab und gibt zu wenig Personal, um den Bedarf zu decken. Viele Pflegekräfte haben vor und während der Coronapandemie an Demonstrationen und Streiks teilgenommen. Die Arbeitsbedingungen waren zu schlecht. Das Ziel war es, Pflegeberufe attraktiver zu machen. Zahlreiche Altenpfleger haben auch von der enormen Belastung und Arbeitsdruck gesprochen. 15 bis 25 Patientenbesuche am Tag waren keine Seltenheit. Ohne Überstunden ist das nicht zu schaffen.
Was muss sich in Zukunft ändern?
Die Pflege muss in Zukunft mehr berücksichtigt werden. Die größte Herausforderung für die Bundesregierung, die Kranken- und Pflegekassen sowie medizinischen Einrichtungen ist die Finanzierung und Umsetzung einer Pflegereform. Folgende Punkte sind in Zukunft besonders wichtig:
- Pflegekräfte sind für die Hygiene, Ernährung und Behandlung von Schmerzen zuständig. Bessere Arbeitsbedingungen, bessere Bezahlung und ein höherer Status sind drei wichtige Punkte.
- Ein weiterer Punkt ist der Mindestlohn. In Zukunft muss der Mindestlohn in der Pflege steigen, damit der Pflegeberufe attraktiver für junge Menschen werden.
- Pflegeberufe müssen in Zukunft flexibler gestaltet werden. Das Arbeitszeitmodell sollte so gewählt werden, damit Pflegekräfte Familie, Privatleben und Beruf besser in Einklang bringen können. Geleistete Überstunden sollten bezahlt werden.
- Die Bundesregierung muss mit den Pflegeeinrichtungen und medizinischen Einrichtungen zusammenarbeiten. Durch die Pflegereform müssen die Rahmenbedingen für eine Ausbildung in der Pflege und die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Nur so werden sich in Zukunft auch mehr junge Menschen dafür entscheiden, in der Pflege zu arbeiten.
Bildnachweis: Krankenpflege: Begrüßung – Rosmarie Voegtli – flickr – CC BY 2.0